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Alien vs. Predator
Alien vs. Predator

Rayman
Rayman

Iron Solider
Iron Solider
Logo1991 war die Lage auf dem Konsolenmarkt, zumindest in Amerika, klar definiert. Sega führte mit seinem Genesis (Mega Drive) den Markt mit grossem Abstand vor NECs Turbografx (PCEngine) und Nintendos SNES (Super Nintendo) an.
In dieser Zeit machte dann ein Gerücht die Runde: Atari - mittlerweile schon mehrere Jahre erfolglos - arbeite an einer 32bit Konsole (Panther), welche leistungsfähiger sein soll, als alle anderen aktuell verfügbaren Konsolen.
Auf der CES (Consumer Electronic Show) im Sommer 1991, gab Atari dann offiziell bekannt, daß die Arbeiten an Panther eingestellt wurden, zugunsten einer noch stärkeren Konsole... die 64bit Konsole Atari Jaguar.

Das sorgte weltweit für ungläubiges Staunen, befand sich die aktuelle Technik doch gerade mal bei 16bit.
Anfänglich sehr spärlich, später immer häufiger, sickerten nach und nach erste Informationen zum Jaguar durch. Recht schnell war klar, daß es sich nicht um ein reines 64bit System handelte. Vielmehr sollten im Jaguar 5 Prozessoren arbeiten, die auf 3 Chips untergebracht waren, welche wiederum mit einem 64bit breiten Bus untereinander verbunden waren.
Die Prozessoren selbst waren jedoch 32bitter, die CPU an sich, war sogar ein Motorola MC68000 (16bit). Das sorgte natürlich schon im Vorfeld für einige Unkenrufe, aber Atari bewarb ihr Baby beharrlich mit 64bit.

1993 wurde der Jaguar schliesslich weltweit vorgestellt. Viele waren skeptisch, ob Atari die Qualität und den Service bieten konnten mit denen sie warben. Noch viel skeptischer war man in Bezug auf die Dritthersteller, von denen Atari eine grosse Liste veröffentlichte, die anscheinend alle schon an eigenen Spielen für den Jaguar feilten.
Außerdem erhöhte sich der angepeilte Preis von 200$ bei Verkaufsstart prompt auf 250$. Im Vergleich mit den anderen Konsolen aber immer noch sehr günstig, wenn man sich das Preis- / Leistungsverhältnis betrachtet. Doch all diese Aspekte, und nicht zuletzt das schlechte Marketing von Atari, sorgten dafür, daß die Verkäufe sehr schleppend anliefen.

Auch die Dritthersteller konnten sich noch nicht recht dazu durchringen, Spiele für den Jaguar zu entwickeln. Mit ein Grund war das äusserst schlecht zu bedienende Entwicklungssystem, das Atari auslieferte. Desweiteren sorgten ein paar Designfehler in der Hardware immer wieder für unkontrollierte Abstürze in verschiedensten Entwicklungen.
Die versprochenen Spiele von Dritt-Herstellern blieben somit aus, und die eigentlich erwartungsvollen Spieler, hatten nicht die Möglichkeit die besonderen Fähigkeiten des Jaguars zu bestaunen.

Im Gegenteil... die ersten Spiele waren kaum der Rede wert. Es handelte sich meist nur um schlechte 1:1 Umsetzungen von 16bit Titeln, aus dem Repertoire des Mega Drive oder auch des Amiga.

Tempest 2000 Das erste Spiel, das dann aber weltweit für Aufsehen sorgte, war "Tempest 2000". Das Spiel wurde komplett im Alleingang von Kult-Designer Jeff Minter entwickelt. Es ist ein Remake des Spielhallenklassikers "Tempest" und sorgte mit schönen Polygon-Grafiken und forderndem Sound, für ungetrübten Spielspass.

Leider war dieses Spiel eins der wenigen Highlights auf dem Jaguar. Es gab noch ein paar andere Perlen wie zB. "Alien vs. Predator" (best verkauftes Spiel für den Jaguar), "Iron Soldier" oder "Rayman".

Ja... Rayman. Viele kennen dieses Spiel bestimmt von anderen Konsolen oder gar die PC-Version, doch wissen die wenigsten, daß es ursprünglich nur für den Jaguar entwickelt wurde. Als es dann aber viele Preise abräumte und sich prächtig verkaufte, entschloss man sich, es auch der restlichen Spielewelt zugänglich zu machen.

Doch auch diese wenigen Highlights konnten den Jaguar nicht mehr retten. Am Horizont zeichnete sich schon die nächste Konsolengeneration in Form von Sony Playstation und Sega Saturn ab, und die meisten Spieler warteten lieber auf diese Generation, oder bauten ihre vorhanden Geräte wie Super Nintendo oder Mega Drive noch etwas aus.
Atari gab jedoch noch nicht auf und veröffentlichte 1995 die CD-Erweiterung für den Jaguar. Das CD-Laufwerk tauchte schon in den ersten Marketing-Kampagnen Ataris auf, kam also erst mit einer gewaltigen Verspätung von über drei Jahren auf den Markt. Dies war zu spät um mit der wachsenden (CD-) Konkurrenz mithalten zu können. Ganze 9 CD-only Spiele wurden entwickelt, viel zu wenig um die Verkäufe anzuheizen.

1996 war das (kommerzielle) Ende nahe. Atari fusionierte mit Hardware-Hersteller JTS, und stellte sämtliche Supportleistungen für den Jaguar ein. Das letzte offizielle Spiel wurde im Frühjahr 1996 veröffentlicht und damit war der letzte Nagel in den Sarg des Jaguar geschlagen.

Könnte man meinen... wäre da nicht eine Handvoll von Spieleschmieden die immer noch für die Raubkatze entwickeln. Nachdem Hasbro Interactive die verbliebenen Rechte am Markennamen Atari aufgekauft hatte, war eine der ersten Amtshandlungen, die Lizenzgebühren für Jaguar-Spiele zu streichen. Dies öffnete der ungeheur engagierten und treuen Fan-Gemeinde Tor und Tür, schliesslich konnte man unter diesen neuen Bedingungen nun ohne finanzielle Sorgen, und in Eigenregie, Spiele für den Jaguar entwickeln.

So verblieb es nun diesen Eigenentwicklungen, quasi posthum, die erstaunlichen Fähigkeiten des Atari Jaguar auszureizen. Das tröstet zumindest etwas über die Tatsache hinweg, daß der Jaguar wahrscheinlich nur durch schlechtes Marketing und mangelnde Unterstützung zu "Lebzeiten" nicht zu den Ehren gelangen konnte, die ihm aufgrund seiner, für die damalige Zeit beindruckenden Fähigkeiten, vielleicht zugestanden hätten.

Allgemeine Infos
Veröffentlichung:
Japan Japan: 1994
USA USA: 1993
Europa Europa: 1994
Atari Jaguar
Verkaufte Einheiten: 250.000
Verfügbare Spiele:67
Unterstützt bis: 1996
Technische Daten
Prozessor: Motorola MC 68000 / 16 Bit / 13.3 MHz
Hauptspeicher: 2 MB
Videospeicher: zusammengelegt mit Hauptspeicher (UMA)
Grafik Chip: TOM, bestehend aus 32 Bit RISC GPU und 64 Bit Object Processor + 64 Bit Blitter
Auflösungen: bis 640 x 480 (bis zu 24 Bit Farbtiefe)
Farbpalette: 16.7 Millionen
Hardware Sprites: unbegrenzt
Max. Sprite Größe:unbegrenzt
Sound Chip: JERRY, 32 Bit DSP, 16 Bit Stereo
Speichermedium: Module, bis 6 MB; später auch CDs
Sonstiges: Hardware Scrolling & Rotation, Texturemapping, Transparenz, Gouraud Shading, Morphing